Hallo Linda, könntest du kurz über dich erzählen und euer besonderes Konzept für deine Apotheke erklären?
Das Konzept für die Apotheke ist mit mir selber gewachsen. Nach der Trennung von meinem Mann, hab ich mich neu erfunden. Ich dachte “Es muss Veränderung her, um mit dem Wandel der Zeit zu gehen.” Die Pläne für ein ganz normales Apothekenkonzept waren für mich 08/15: weiß und eher uninspiriert. Eine Freundin von mir ist Architektin in Berlin. Ihr Stil gefiel mir schon immer und mit Ihrem Designkonzept wurde aus der Ahrtor-Apotheke etwas ganz Besonderes, inklusive Rohbetondecke und schwebenden Freiwahlelementen. Digitalisierung ist im automatischen Warenlager sowie durch die interne Kommunikation und QM im medikit eingeführt worden, aber auch durch einen neuen Webshop und Facebook Account. Zudem habe ich ein persönliches Projekt gestartet und bin mit meiner zweiten Marke als ‘Die webApothekerin’ rausgegangen. Durch Podcasts publiziere ich Gesundheitsthemen vor allem für Frauen, digital.
Dein Apothekenkonzept ist sehr modern und individuell und vor allem sehr innovativ. Was ist das schönste an deinem Job?
Für mich persönlich ist das Schönste, dass ich wirklich meine Passion leben kann. Anfangs war ich Apothekerin, so wie ich es auf der Uni gelernt habe aber mittlerweile fühle ich wirklich, dass mein Beruf meine Berufung ist. Es ist eine Leidenschaft von mir herauszufinden ‘Warum funktioniert das so im Körper’. Das sehe ich gar nicht als Arbeit an, weil ich es gerne mache.
Herzensangelegenheiten von dir sind auch deine Podcasts ‘(D)Arm dran’ und ‘Das A-Team’. Worum geht es dabei und was inspiriert dich dazu?
In der letzten Folge hab ich den Namen von “MenoBitch” zu “(D)arm dran” geändert, weil ich nach einem Jahr den Podcast auf ein neues Level heben wollte und um die Darmgesundheit mehr in den Fokus zu bringen. Am Anfang hat mich mein eigenes Leben inspiriert. Durch die frühen Wechseljahre die ich persönlich durchlebte und durch die gleichzeitige Trennung von meinem Mann, war ich hoher psychischer Belastung ausgesetzt. Ich habe dadurch viel gelernt und gebe gerne Wissen an andere Menschen weiter, um ihnen dadurch zu helfen. Dann kam der “A-Team” Podcast in der Corona Zeit dazu. Wir hatten plötzlich mehr Zeit, weil wir in 2 Teams arbeiteten. Um diese gemeinsame Zeit gut zu nutzen, hatten wir Spaß daran, einen Podcast zu entwickeln um unser Wissen weiter zu geben.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus? Welche Rolle spielt dabei medikit?
An manchen Tagen Apotheke und Büroarbeit, an anderen Tagen Homeoffice, um an meinen digitalen Projekten zu arbeiten. medikit spielt immer von morgens bis abends eine Rolle. Zum Beispiel kann ich eine Änderung in irgendeinem Dokument von zuhause aus aktualisieren, was meine KollegInnen in der Apotheke sofort sehen können. Und in der Apotheke selbst sind alle Aufgaben im medikit digital erfasst, vom Briefkasten leeren bis hin zur Checkliste für die Reinigungsdame, QM-Richtlinien im Handbuch und vieles mehr. Ich habe somit immer die Kontrolle, was, wann gemacht wird. Auch zu Corona-Bestimmungen gibt es eine Checkliste mit aktuellen Abstandsregelungen, Masken tragen etc., die ständig verändert und angepasst wird. Aber auch ohne Corona wird medikit genauso wichtig sein, denn das ganze QM und alle Termine werden darüber abgewickelt. Digitalisierung gehört zur Weiterentwicklung dazu. Es ist keine Frage ob ich Lust darauf hab’ ein neues System einzuführen, es ist vielmehr unabdinglich!
Ihr habt die Apotheke vor Ort und einen Onlineshop. Aber der Fokus liegt augenscheinlich im Online Auftritt, denn du bist als “webApothekerin” bekannt. Wie wichtig ist der Onlineshop für dein Business?
Der ist wichtig und für mich überhaupt nicht wegzudenken. Wenn das E-Rezept wirklich kommt soll der Kunde direkt bei mir im Onlineshop landen und nicht in irgendeinem Versandhandel. Alles ist digitalisiert und kommt direkt in den Warenshop. Kunden sehen was wir auf Lager haben, und die Preise sind gleich wie in der ‘vor Ort’ Apotheke. Im medikit gibt es eine Handbuch-Anleitung für unsere Mitarbeiter. Es wird ja noch nicht so oft etwas bestellt, denn den Online Shop gibt es erst seit 2 Monaten. Wenn was rein kommt, wissen alle sofort was zu tun ist, dank medikit. Das funktioniert von alleine und nimmt den Mitarbeitern die Angst davor, etwas nicht zu wissen.
Wenn was rein kommt, wissen alle sofort was zu tun ist, dank medikit. Das funktioniert von alleine und nimmt den Mitarbeitern die Angst davor, etwas nicht zu wissen.
Du bist nicht nur Apothekerin sondern auch Ernährungsberaterin und Darmfachberaterin. Welche Vorteile erfahren deine Kunden dadurch?
Man kann ganz viele Krankheiten durch richtige Ernährung behandeln. Zum Beispiel bei Diabetikern. Nicht jeder möchte das und dafür sind wir auch mit Medikamenten da. Aber mein Ansatz wäre zuerst auf die Ernährung zu schau’n. Gerade in Corona Zeiten biete ich daher das Wissen dazu digital an, damit man sich bequem von zuhause aus darüber informieren kann.
Linda, ihr habt beim Deutschen Apotheken Award 2019 den 2. Platz belegt. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich?
Ich hab mich total gefreut, dass man gesehen wird. Auch mit anderen Wegen. Denn es ging um Design und Modernisierung, was für viele in der Branche ein anderer Weg ist. Es ist schön, dass es das gibt und es motiviert. Doch für mich ist viel interessanter, dass ich danach von einem Verlag zur Apotheken Architektur angesprochen wurde und zu Vorträgen eingeladen wurde. Das waren sehr interessante Entwicklungen, die aus diesem Award heraus entstanden sind, worüber ich mich gefreut habe.
Ein kleines Spiel zum Abschluss. Schnelle Frage – schnelle Antwort:
Die letzte App die du heruntergeladen hast? – Pivo App, das ist ein kleines Gerät, wo man sein Handy drauf stellt und einen filmt.
Meine beste Entscheidung war? – Meine beiden Kinder und dann später privat und beruflich nochmal neu durch zu starten.
Das ist mir beim Arbeiten am Wichtigsten? – Spaß und ein gutes Betriebsklima.
Instagram, Facebook oder Linkedin? – Facebook.
Was wird der nächste große Trend in der Medizinbranche? – Das E-Rezept, auch wenn das etwas langweilig klingt. Ich hab immer das Gefühl es gibt Trends, aber die Apotheken verschlafen sie alle. Deshalb bleibe ich bei E-Rezept (haha).
Über die Autorin
Stefanie Nooij
Weil sie bisher schon so ziemlich jeden Job gemacht hat und immer gerne etwas Neues ausprobiert, hat sie sich dazu überreden lassen, diesen Artikel zu verfassen.